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  • AutorenbildStefan

Waterford die neuen Releases: Sheestown Edition 1.1 & Ballymorgan Edition 1.1

Aktualisiert: 6. Okt. 2020


Nachdem wir uns bereits mit den ersten beiden Waterford Abfüllungen Bannow Island 1.1 und Ballykilcavan 1.1 beschäftigt haben und auch die Brennerei und ihr Konzept vorgestellt haben, gibt es mittlerweile die nächsten Releases aus dem Hause Waterford.

Bereits Mitte September erschienen 4 neue Abfüllungen. Zwei mit der Gerste von den bereits bekannten Farmen Bannow Island und Ballykilcavan sowie zwei Abfüllungen, welche Gerste von den Farmen Sheestown und Ballymorgan verwenden. Den beiden Letztgenannten wandten wir uns ausführlich zu.

Das Prinzip bleibt das Gleiche, auch hier ist wieder völlige Transparenz angesagt. Und auch hier folgen die Abfüllungen natürlich der Philosophie von Waterford - dem „Terroir-Konzept“. Das Konzept ist dabei jedoch nicht neu. Unter anderem bei Bruichladdich und Glenmorangie gibt es Abfüllungen, die ähnliche Konzepte haben. Doch Waterford treibt es tatsächlich auf die Spitze. Für jede Abfüllung wird nur Gerste von einer Farm verwendet. Fassauswahl und Lagerdauer sind ähnlich. Und trotzdem soll man geschmacklich einen Unterschied erkennen? Das Tasting beider Vertreter wird es zeigen.


Waterford Sheestown: Edition 1.1

Alter: 3 Jahre 10 Monate 25 Tage

Dest. / Abgef.: 2016 / 2020

Fasstypen: 35 % American First Fill

20 % Virgin American Oak

25 % Premium French Oak

19 % Vin Doux Naturel (Oloroso)

Alkoholgehalt: 50 % vol.

Farbe: Gold / heller Bernstein


Nase: Anfangs ist sofort eine Malznote präsent, die sich schon in Richtung Bier bewegt. Diese Aromen werden relativ schnell von einem Fruchtpotpourri überlagert. Man erkennt dezent Banane, etwas präsenter Pfirsich und auch etwas Orangenschale. Vielleicht schwingt hier auch ein Hauch Sanddorn mit. Ein leichtes Kräuteraroma und Bienenwachsduft runden später das Geruchsprofil ab. Sehr reichhaltig und toll in der Nase.


Geschmack: Der erste Schluck erinnert ganz kurz an heiße Milch. Dann kommt sogleich Süße und Fruchtigkeit. Wieder dezent Banane. Hier aber jetzt etwas Kirsche und Trockenfrüchte. Bei längerem Schmecken kommen Töne von Gemüse durch und eine leichte Weißweinnote. Je länger man ihn im Mund hat, desto mehr entwickelt sich eine Pfeffrigkeit und Schärfe. Es ist ein durchaus kräftiger und voller Whisky.


Abgang: Lang mit Schärfe, die lange anhält. Zum Ende lässt die Schärfe nach und es kommt wieder die anfängliche Süße zum Vorschein.


Waterford Ballymorgan: Edition 1.1

Alter: 3 Jahre 10 Monate 23 Tage

Dest. / Abgef.: 2016 / 2020

Fasstypen: 37 % American First Fill

18 % Virgin American Oak

27 % Premium French Oak

18 % Vin Doux Naturel (Oloroso)

Alkoholgehalt: 50 % vol.

Farbe: Gold / heller Bernstein


Nase: Kuchenaromen und eine erstmal undefinierbare Note kommen anfangs sofort zum Vorschein. Diese undefinierbare Note erinnert bei längerem Riechen an den Geruch von Holzpolitur und Bienenwachs. Eher ungewöhnlich, aber überhaupt nicht störend. Hier weniger Frucht als beim Sheestown. Etwas Birne und ganz leicht Kokosnuss erfassen die Nase. Butterige Noten kommen später hinzu und bei längerem Riechen spürt man eine Kräuternote, die etwas von Anis hat. Holzaromen und Rosinen sind minimal erkennbar. In der Nase durch diese Politurnote etwas ungewöhnlich, aber dennoch sehr angenehm.


Geschmack: Hefezopf kommt einem beim ersten Schluck, der die Zunge benetzt, in den Sinn, dazu kommt sofort eine Honignote. Danach kommen die Kräuternoten, die in der Nase noch dezent waren, wesentlich deutlicher heraus. Heidekraut und Lavendel sind hier raus zu schmecken und wieder etwas Anis. Fruchtnoten, vor allem wieder Birne und etwas Mandel, treten erst später hervor. Im Mund ist auch Ballymorgan recht kräftig. Die beschriebenen Kräuter- und Fruchttöne wechseln sich ab. Ein angenehmer Malt.

Abgang: Mittelang. Hier wieder dezent Süße und wieder die sich von der Nase über den Mund durchziehende dezente Kräuternote.


Fazit der neuen Waterfords:

Beide Whiskys sind sehr angenehm zu trinken. Beide sind sehr weich und ausgewogen. Doch nun zur Eingangsfrage. Wie ist es mit den Unterschieden im Geschmack? Die Einflüsse von Standort im Fasslager, Fermentationszeit, Brenndauer etc. lassen wir bei der Betrachtung mal außen vor, das würde den Rahmen des Artikels sprengen. Obwohl man bei den vielen Details zum Whisky den Waterford hier preisgibt, diese Fragen wahrscheinlich auch noch beantworten könnte.

Bei der Zusammensetzung bzw. dem Blending für beide Abfüllungen ist eine fast identische Auswahl an Fässern zusammengekommen. Die Unterschiede der Fassauswahl liegen hier im unteren einstelligen Prozentbereich. Auch die Lagerdauer ist fast identisch. Und dennoch sind beide doch recht verschieden. Während Sheestown eher fruchtig ist, hat Ballymorgan eine dezente aber durchgehende Kräuternote, die man beim Schwesterwhisky gar nicht findet. Man kann hier schon einen gewissen Brennereicharakter erkennen, aber die Unterschiede sind m.E. trotzdem deutlich. Damit beweist der Kollege Mark Reynier, dass sein „Experiment“ oder Terroir-Konzept tatsächlich funktioniert. Ob man damit bessere Whiskys herstellt, das sei dahingestellt und liegt im Auge des Betrachters bzw. Whisky-Genießers. Aber zu erkennen ist: „Terroir matters“!!

Hier die Notes zu den Waterford Abfüllungen Bannow Island 1.1 und Ballykilcavan:

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