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  • AutorenbildStefan

Teaninich Càrn Mòr Strictly Limited 2013 / 2021 Red Wine Cask

Hier stellen wir euch wieder mal einen weiteren unabhängigen Abfüller vor. Es handelt sich um den Abfüller „Morrison Scotch Whisky Destillers“. Den meisten wird das noch nicht allzu viel sagen, firmierte man doch jahrelang unter dem Namen und dem Dach des gemeinsamen Unternehmens „Morrison & Mackay“. Dieser Name ist wahrscheinlich schon mehreren Whisky-Fans geläufig.


Im Jahre 2014 entstand die Firma „Morrison & Mackay“ aus dem alteingesessenen Whisky-Unternehmen „Scottish Liqueur Centre“. Unter der Führung von Kenny MacKay und Brian Morrison agierte man sehr erfolgreich als unabhängiger Abfüller. Durch die guten Kontakte in der schottischen Whisky-Szene von Brian Morrison kann man immer wieder auf sehr gute Fässer und auch Raritäten zurückgreifen. Der Name Morrison sollte Islay-Fans das Herz höherschlagen lassen, schließlich war genau diese Familie Morrison auch einmal Besitzer der Islay-Legende „Bowmore“. Im Herbst 2020 erfolgte die Umgestaltung und Umbenennung in „Morrison Scotch Whisky Destillers“ unter alleiniger Führung der Familie Morrison. Wie es sich für ambitionierte Abfüller gehört, braucht man natürlich auch eine eigene Brennerei. Diesen Wunsch erfüllte man sich 2017 mit Eröffnung der Aberargie Destillery in Perthshire.


Die Càrn Mòr Serie wird bereits seit 2005 herausgegeben, doch mit der Umbenennung und Neuaufstellung im letzten Jahr hat man auch dort geringfügig noch einmal Änderungen vorgenommen.


Der Whisky, den wir hier im Glas hatten, ist aus der Reihe „Càrn Mòr Strictly Limited“. Diese Reihe enthält ausschließlich Whiskys, die aus max. 2 Einzelfässern bestehen und wird immer (seit 2020) mit 47,5% vol. Alkohol abgefüllt.


Abgefüllt wurde ein Single Malt von der Teaninich Destillerie. Die Brennerei Teaninich liegt in den nördlichen Highlands, einige Kilometer nördlich von Inverness. Sie wurde 1817 gegründet und fungiert hauptsächlich als Blend-Lieferant (u.a. Johnnie Walker). Jedoch gibt es des Öfteren auch mal Abfüllungen von unabhängigen Abfüllern, so wie diese hier.


Ich muss sagen, mit diesem Dram hatte ich anfangs meine Probleme. So kam er mir beim ersten Verkosten sehr sprittig und viel zu Alkohol lastig vor, so dass jeder Geschmack überdeckt wurde. Auch nach dem zweiten Verkosten wurde es nicht besser. Eine dritte Chance hatte der Teaninich von Càrn Mòr dann aber doch noch verdient. Nur diesmal ließ ich ihm viel Zeit, sich zu entfalten und nutzte noch dazu ein größeres Nosing-Glas. Nach einer halben Stunde im Glas, dann das Ergebnis: Aus dem Entlein wurde doch noch ein Schwan. Herrliche Fruchtnoten und Heide-Aromen waren das Ergebnis. Doch dazu später mehr, erst noch kurz zusammengefasst die Fakten zum

Whisky:


Destillerie: Teaninich

Abfüller: Morrison Scotch Whisky Destillers,

Càrn Mòr Strictly Limited Reihe

Dest. / Abgef.. 2013 / 2021

Fasstyp: Rotweinfass

Limitiert: 1455 Flaschen

Alkoholgehalt: 47,5 % vol.

Filtriert / gefärbt: nicht kühlfiltriert / nicht gefärbt


Also widmen wir uns nun der Verkostung. Wie oben beschrieben, lagerte der Whisky in ehemaligen Rotweinfässern. Daraus resultiert auch eine schöne helle Bernsteinfarbe, die einem schon Appetit auf den Dram macht.


Nase: Anfangs viel Gras- und Heide-Aromen, die sich mit ein wenig Duft von frischem Gemüse zusammentun. Eine leichte Malznote kommt dazu, die sodann von schöner Vanille ergänzt wird. Und jetzt zum Ende hin schließlich kommen die Fruchtaromen zum Vorschein. Überwiegend Beerenfrucht, die lieblich in der Nase bleibt.


Geschmack: Einen leichten Biergeschmack nimmt man als erstes wahr. Dieser geht schnell in Gewürznoten mit Pfeffer und einer gewissen Schärfe über, die eigentlich die ganze Zeit am Gaumen steht. Der Alkohol ist trotzdem noch deutlich spürbar, aber gut eingebunden. Trotzdem kann der Teaninich noch ein paar Tröpfchen Wasser vertragen. Die Beerennoten aus der Nase kommen auch wieder zum Vorschein und werden begleitet von einer Kräuternote und einem dezenten aber vernehmbaren Minzgeschmack.


Abgang: Im Abgang schmeckt man herbe Eiche, wieder Schärfe. Der Dram hallt lange nach und ist dabei eher trocken und adstringierend.


Fazit: Nichts für Ungeduldige. Der Whisky benötigt viel Zeit, um sich zu entfalten und seine ganze Aromen- und Geschmackspalette zu entfalten. Dieser Teaninich steht für raue Highland-Whiskys und ist nichts für Freunde von milden Drams. Alles in allem aber ein guter Tropfen mit einem passenden Preis-Leistungsverhältnis. Aber das ein oder andere Jahr länger im Fass hätte ihm sicher noch besser zu Gesicht gestanden und ihn vielleicht etwas milder werden lassen.

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