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  • AutorenbildStefan

Bunnahabhain Abhainn Araig Fèis Ìle 2022



Alljährlich zum Islay-Festival Fèis Ìle strömen im Mai zahlreiche Besucher auf die Hebriden-Insel Schottlands, um die Kultur und den Geist der Insel Islay zu feiern. Das Fèis Ìle Festival hat sich zum absoluten Jahres-Höhepunkt jedes Islay-Fans etabliert und zieht daher natürlich auch sehr viele Whisky-Begeisterte an. Also lassen sich die Islay-Destillerien nicht lumpen und bringen jährlich extra für diesen Anlass Fèis Ìle Abfüllungen auf den Markt. So selbstverständlich auch die Brennerei Bunnahabhain, die im letzten Jahr gleich zwei Abfüllungen lancierte. Wir haben uns eine der beiden Abfüllungen gesichert und wollen euch hier gern unsere Eindrücke schildern.


Aber wie immer vorher ein paar kurze Worte zur Brennerei. Bunnahabhain liegt im Nord-Osten der Insel, direkt an der Küste nicht weit entfernt vom Ort Port Askaig. Die Brennerei wurde 1881 gegründet und hatte, anders als viele schottische Brennereien, nicht so zahlreiche Besitzerwechsel zu verzeichnen. Bis 1999 gehörte man zur Firma Highland Destillers (damals u.a. Glenrothes) und von 1999 bis 2003 zu Edrington (Macallan, Highland Park). Seit 2003 gehört Bunnahabhain zu Burn Stewart Destillers (Distell Group) zu der u.a. auch Deanston gehört. Man neigt bei Bunnahabhain nicht zu allzu verrückten Marketing-Ideen, geht aber trotz allem mit der Zeit, wenn es um Whisky-Trends und State-of-the Art geht. Bekannt war die Brennerei sehr lange dafür, die einzige Brennerei auf Islay zu sein, die ausschließlich ungetorfte Whiskys herstellt. Dies änderte sich 2004, als man zum ersten Mal einen getorften Whisky auf den Markt brachte und dies seitdem regelmäßig tut. Das Hauptaugenmerk liegt aber weiterhin auf ungetorften Whiskys.


Die Sonderabfüllung Bunnahabhain Abhainn Araig Fèis Ìle 2022 wurde, wie erwähnt, für das Islay-Festival abgefüllt. Der Name Abhainn Araig ist der Name eines Flusses, der in den Margadale River mündet. Der Margadale River ist die Wasserquelle der Bunnahabhain Destillerie und liefert reines ungetorftes Wasser für die Whiskys. Für die NAS-Abfüllung wurden 3 Fassarten vermählt. Zum einen Ex-Bourbon-Fässer sowie Ex-Oloroso-Sherry-Fässer und auch kleine Oktavfässer in denen zuvor PX-Sherry lagerte. Mit dieser Kombination wollte man eine Komplexität und Tiefe schaffen, die einer Sonderedition würdig ist. Der Whisky ist nicht kühlfiltriert und nicht gefärbt und wurde mit starken 50,8% Alkohol abgefüllt. Der Whisky schimmert wunderbar golden im Glas und macht schon Appetit ihn endlich zu verkosten.


Nase: Die Nase ist recht aromatisch und als ersten Eindruck kommen blumig-kräuterige Düfte hervor. Es erinnert an Heide, Minze aber auch ein wenig an Parfum-Duft. Als nächstes nimmt man Rotwein und etwas Cognac wahr sowie eine Prise Pfeffer. Zum Ende hin zeigen sich in der Nase auch fruchtige Aromen von Zitrone, Banane und auch Pfirsich. Eine ganz dezente Honignote bildet den Abschluss. Im Nosing ist der Dram schon sehr angenehm.


Geschmack: Hier wieder Kräuternoten, die an Heide und Minze erinnern, aber auch alsbald von Vanille, Toffee und gebackenem Kuchenteig abgelöst werden. Eine Prise Pfeffer liegt auch mit am Gaumen. Später kommen dann fruchtige Noten nach dunklen Beeren, Rosinen und etwas Mandel dazu. Auch Weinnoten, Bienenwachs und etwas Honig spielen hier mit. Der Malt ist recht komplex und reichhaltig im Mund und man entdeckt mit jedem Schluck wieder etwas andere Nuancen.


Finish: Der Abgang ist eher mittellang mit einigen nussigen Geschmacksnoten sowie etwas Toffee und Würze.


Fazit: Wie ich finde, ein sehr reichhaltiger, komplexer und kräftiger Malt. Man hat hier eine gute Balance der Geschmacksnoten gefunden und einen interessanten Whisky aufgelegt. Preislich spielt er nicht gerade im unteren Segment mit, aber für Freunde von kräftigen und reichhaltigen Whiskys, ist er meiner Meinung nach im Vergleich mit anderen Whiskys seinen Preis wert. Und die gute Nachricht, Stand März 2023, gibt es bei einigen Händlern auch noch Flaschen zu erwerben.

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