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  • AutorenbildSteven

Tasting Notes Teaninich 6 YO by The Barreliers

Aktualisiert: 2. Mai 2020

Dass Brüder gemeinsam große Dinge auf die Beine stellen können, haben wir in der Geschichte schon oft gesehen.

Die wohl bekanntesten hat jeder in seiner Kindheit kennengelernt, wenn es darum ging abends noch ein Märchen vorgelesen zu bekommen.

Ob die Geschichte der unabhängigen Abfüller-Brüder Chris und Alex Hayn auch mit einem Happy End ausklingt, möchten wir doch sehr hoffen. Um uns hiervon ein besseres Bild machen zu können, waren die beiden so freundlich Dramtastics eine Probe ihrer bisherigen Werke zukommen zu lassen.

Diese füllen Sie unter dem Namen The Barreliers, der sich aus den Wörtern Barrel und Sommeliers zusammensetzt, ab.


Heute nehme ich mir aus gegebenem Anlass die neuste Schöpfung vor. Einen jungen 6-jährigen Teaninich.

Farblich ist der Malt recht hell und eher mit einem Riesling zu vergleichen. Doch jede Whiskyspürnase weiß, dass die Farbe eines Whiskys rein gar nix über dessen Qualität aussagt.

Somit starte ich mit dem Verriechen und werden umgehend vom Whisky-Referee ermahnt... klassischer Fall von olfaktorischem Frühstart! Das Vergehen wird zu recht mit einem Kribbeln in der Nase geahndet. Ich gelobe Besserung und gebe den 61,2% Prozent erstmal ein wenig Zeit und übe mich in Geduld.

Nach guten zehn Minuten kribbelt es wieder... aber nicht in der Nase sondern in den Fingern. Ich möchte unbedingt mehr über diesen Teaninich erfahren, ist er doch für mich der erste Vertreter dieser Brennerei, den ich bis dato im Glas hatte.

Jetzt geht es los, und nach dem die erste Spritigkeit verrochen ist, sind die Früchte da. Frische Zitrusfrüchte, ich erkenne Grapefruits wieder, die bis hin zu einer Limone duften. Knackige, grüne Äpfel kullern hinterher und weichen kurzzeitig der Süße von Rosinen.

Nach einer weiteren kurzen Pause umspielen Weingummis meine Nase, gefolgt von einer leichten Zimt Note, die mich gedanklich an den Frühstückstisch zieht und mich mit einem Hefezopf und Milchbrötchen verwöhnt.

Im Mund schlagen die mehr als 60% so kräftig wie die Klitschko Brüder zu. Dem starken Antritt folgen aber wundervolle holzige Fassnoten, die zu keinem Zeitpunkt unangenehme Bitterkeit an den Tag legen. Scheinbar glühend rinnt der erste Schluck den Rachen hinab und wärmt den gesamten Mund- und Rachenraum. Eine leichte Pfeffrigkeit spiegelt die Kraft noch einmal wieder, münzt sich dann aber in harmonische Malznoten ab.

Beim erneuten Riechen rücken die anfängliche Spritigkeit sowie auch die Zitrusfrüchte in den Hintergrund und machen Platz für eine karamellierte oder gar kandierte Süße. Doch was kommt jetzt?! Erleben meine Sinne gerade eine Geschmacksillusion a la Ehrlich Brothers? Kommt hier eine Piemont Kirsche (die OHNE Schokoladengehäuse) zum Vorschein?!

Ich sammle mich und meine Sinne (hoffentlich) wieder und gehe zum letzten Schluck über. Das alkoholische Kribbeln verstummt, die Wärme und Süße springen abschließend nochmal in den Vordergrund um anschließend mit leichten Holznoten aber ohne jegliche Bitterkeit auszuklingen.

Mittellang hallt der Abgang mit Holz-, Apfel- und Heunoten nach.

Was sich die Barreliers vor gut drei Jahren auf die Fahne geschrieben haben, dass sie nicht alles besser machen wollen, aber vieles anders, ist Ihnen gelungen.

Ähnlich wie bei den Gebrüdern Wright, die Ihre Vision hatten und diese verwirklicht haben, kann nicht auf Anhieb ein formvollendetes Flugzeug entstehen.

Die Übersetzung der einzelnen Komponenten ist intensiv spürbar, was keinesfalls negativ gemeint ist, ganz im Gegenteil. Dieser Teaninich fliegt fleißig auf und ab im Mund.

Und ich bin mir sicher, dass die weiteren Abfüllungen mindestens genauso spektakulär sind und möglicherweise den ein oder anderen Geschmackslooping fliegen.

Für den Preis unter 50€ liefert der Teaninich mit seinen sechs Jahren ein anständiges PLV und gibt eine gute Leistung ab, die sich keinesfalls verstecken braucht.

Gerade in den jetzigen Zeiten des Daheimbleibens erweckt dieser Malt mal wieder das Verlangen, zum Frühlingserwachen, einen Dram draußen auf der Terrasse oder dem Balkon zu genießen.

Um es abschließend wie die Gebrüder Grimm zu formulieren.... Wenn Sie nicht mehr im Winterschlaf verweilen, dann probieren Sie diesen ausdrucksstarken Malt noch heute. Oder morgen. Oder nächste Woche.

(kleiner Tipp: The Barreliers bieten jedem Neugierigen auch Miniaturen von Ihren Kreationen an, die Sie versandkostenfrei verschicken!)

Weitere Notes zum Whisky:

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