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  • AutorenbildStefan

Gin Tonic & Whisky Teil 1 – Gin Mare + Fever Tree Indian Tonic & Laphroaig Triple Wood

Es wird ständig eine Menge über Whisky und deren verschiedene Pairings gesprochen, geschrieben, gebloggt und gevloggt. Da gibt es ganze Whiskydinner, Whisky und Schokolade, Whisky und Käse, Whisky und Fleisch … Ebenso welches Bier oder welcher Wein passt zum Whisky.

Die Frage, die mich beschäftigt, kann man Whisky mit einem Longdrink „pairen“? Ja, darf man diese Frage überhaupt stellen? Ich meine ja, das geht. Die Antwort ist einfach und wurde schon so oft beantwortet. Erlaubt ist, was gefällt.

Zugegeben, ich habe mir diese Frage nicht bewusst gestellt, sondern bin eher zufällig darauf gestoßen. Und zwar auf die Kombination Gin Tonic + Whisky. Einfach weil ich eines abends einen Gin Tonic trank und kurz darauf einen Whisky. Diese beiden Drinks zusammen bescherten mir eine neue geschmackliche Erfahrung, die mir sehr gut gefiel.

Daraufhin habe ich an den letzten Wochenenden bewusst diverse Gins mit verschiedenen Tonic und verschiedenen Whisky probiert. Alle hier aufzulisten würde sicher den Rahmen sprengen. Nur so viel sei gesagt: Zwei Grundkombinationen funktionieren aus meiner Sicht am besten zusammen. Zum einen eher leichte Gins, deren Wacholder und Kräuternote nicht so ausgeprägt ist, mit fruchtigem eher süßem Tonic und dazu ein fruchtiger eher leichter Whisky. Die zweite Variante ist ein eher intensiver Gin mit trockenem Tonic und dazu ein ordentlich rauchiger Malt.

Der letzten Variante widmen wir uns im heutigen Teil des Blogs. Mein favorisiertes Pairing ist hier der spanische Gin Mare mit dem Indian Tonic von Fever Tree. Dazu gibt es einen echtes Peatmonster – den Laphroaig Triple Wood. Ich stelle erst kurz die einzelnen „Pairing-Teilnehmer“ vor, bevor ich mich dem Gesamtbild zuwende.



Gin Mare

Der Gin Mare kommt aus einem kleinen Dorf an der Costa Dorado, südlich von Barcelona. Die Herstellung ist, laut eigener Beschreibung, recht aufwendig, da u.a. alle Botanicals einzeln destilliert werden. Auffällig ist hier auch die Verwendung von eher unüblichen Botanicals wie Oliven. Nun zu den Tastingnotes:

Nase: Der Wacholder und die Kräuter stechen hervor, sind aber schön eingebunden. Zitrusaromen gesellen sich hinzu und auch ein Hauch Gurke ist zu vernehmen. Alles in allem sehr frisch und angenehm in der Nase.

Geschmack: Wieder spürt man zuerst Wacholder und Kräuter. Hier sind aber die Kräuternoten deutlicher zu unterscheiden. Vor allem eine Prise Rosmarin sticht hervor. Tatsächlich schmeckt man auch ein wenig der erwähnten Olive. Zitrusnoten liegen über der gesamten Geschmackspalette. Überraschend mild und frisch kommt der Gin Mare daher.

Abgang: Angenehm. Wieder mit schönen Anklängen von Rosmarin und Olive.

Einen sehr schönen Gin hat man hier kreiert, den man auch pur sehr gut genießen kann.

Fever Tree Indian Tonic

Fever Tree ist ein britisches Premium-Tonic, bei dem man viel Wert auf Auswahl und Qualität der Zutaten gelegt hat.

Das Indian Tonic von Fever Tree ist ein eher trockener Vertreter von Tonic Waters. Es hat eine herbe Note mit wenig Süße und einem sehr schönen Zitrusaroma. Es passt meines Erachtens zu mittelschweren bis intensiven Gin.

Laphroaig Triple Wood

Zur Laphroaig Destillerie brauche ich sicher keine Worte verlieren, da sie jedem Whiskyfreund ein Begriff sein sollte. Der Triple Wood ist seit 2019 fester Bestandteil der Core Range von Laphroaig. Es werden zur Reifung, wie es der Name schon sagt, drei verschiedene Fasstypen verwendet. Ex-Bourbonfässer, Ex-Oloroso-Sherryfässer und die von Laphroaig schon bekannten kleinen Quarter Casks.

Nase: Das typisch Medizinische nimmt man als erstes wahr. Leichte Vanilleanklänge folgen und ein Geruch von frischem Gemüse ist auch zu vernehmen. Über allem liegt Lagerfeuerduft.

Geschmack: Ein wenig Süße kommt zu Anfang durch, dann Toffeenoten. Der Dram regt den Speichelfluss unglaublich an. Geschmack von gebackenem Kuchenteig folgt. Für seine 48% vol ist er sehr mild.

Abgang: Lang uns sehr sehr kräftig, hier kommen die 48% vol durch. Nochmal Süße, die sich mit leichter Pfeffrigkeit und Rauch abwechselt.

Toller Laphroaig, der alle Erwartungen von Torf-Fans erfüllt.

Nach der Kurzvorstellung aller Protagonisten, komme ich nun zur Kombination dieser.

Ich fange mit dem Gin Tonic an, da der Laphroaig sonst den Geschmack zu sehr bestimmt. Der Gin und das Tonic passen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Das Tonic lässt dem Gin viel Raum zur Entfaltung und überlagert hier keine Geschmacksnuancen. Beide Getränke ergänzen sich hier hervorragend. Es ist ein schöner trockener Longdrink, der anfangs die Geschmacksnerven zusammenzieht, sich danach aber wunderbar im Mund verteilt und einem beide beschriebenen Geschmacksnoten gut zusammenbringt.

Bevor man nun am Laphi nippt, sollte man einige Augenblicke innehalten und den Gin Tonic nachwirken lassen.

Jetzt beim ersten Schluck vom Dram stellt sich sofort eine intensive Geschmacksexplosion ein. Es tritt eine extreme Süße zum Vorschein, die man so vom Laphroaig gar nicht kennt. Die Geschmacksnerven fahren Achterbahn und können sich nicht entscheiden, wer die Oberhand behält. Die trockenen, herben Zitrusnoten vom Gin Tonic oder doch die unbekannte Süße des Whiskys. Zum Ende hin setzt sich der Whisky etwas mehr durch. Vanille, etwas Zitrusfrucht und die typischen Medizinnoten sind am längsten am Gaumen. Der Nachhall gehört dann gänzlich dem Whisky und ist wie oben bereits beschrieben.

Die Gesamtkombination hat mich derart überzeugt, ja regelrecht begeistert, dass ich gern noch einmal probiere. Und dann noch einmal. Und dann vielleicht noch einmal?!

Das Fazit habe ich schon fast vorweggenommen: Gin Tonic und Whisky, das passt zusammen! Und den Kombinationsmöglichkeiten sind bei der derzeitigen Gin-, Tonic- und Whiskyauswahl kaum Grenzen gesetzt.

Viel Spaß beim selbst Probieren!

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