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  • AutorenbildStefan

Elsburn – Seven Years Old Italian Connection

Whisky aus dem Harz, das mag für viele erstmal neu klingen, liegen doch die meisten bekannteren deutschen Whisky-Hersteller eher im südlichen Teil des Landes. Aber für Kenner der deutschen Whisky-Szene ist der Whisky aus dem Harz längst kein Geheimtipp mehr. Die Rede ist von Hercynian Distilling Co. Noch nie gehört? Das geht vielen so. Besser bekannt ist die Destillerie unter dem Namen Hammerschmiede. Und die größte Bekanntheit erlangte sie mit einem ihrer Whiskys, dem „Glen Els“. Dieser heißt heute „Elsburn“. Aber dazu später mehr.


Beginnen wir am Anfang. Die Anfänge der Destille gehen in das Jahr 1985 zurück, wo man mit der Likörherstellung begann. Seit 2002 wird hier allerdings schon Whisky destilliert. Im Jahre 2005 vergrößerte man das Unternehmen und zog nach Zorge. Seitdem wurde die Whisky-Produktion stetig ausgebaut. Und spätestens seit 2011 eine Top-Bewertung in Jim Murrays Whisky-Bible für Schlagzeilen sorgte, ist die Hammerschmiede vielen Whisky-Freunden im Gedächtnis geblieben. „The Glen Els“ ist dabei den meisten, wie schon erwähnt, ein Begriff. War es doch seit 2006 das Flaggschiff der Hammerschmiede. Seit Ende 2019 heißt diese Whisky-Linie der Harzer nun „Elsburn“. Hintergrund ist ein Rechtsstreit, bei dem die Scotch Whisky Association (SWA) weltweit gegen die Nutzung des Wortes „Glen“ vorgeht. „Glen“, schottisch für Tal, führt laut der SWA, zu einer irreführenden Annahme bezüglich der Herkunft des Whiskys. Somit soll das Wort „Glen“ nicht außerhalb Schottlands für die Bezeichnung von Whisky verwendet werden dürfen. Bereits die schwäbische Waldhornbrennerei verlor mit ihrem „Glen Buchenbach“ 2018 ein Gerichtsverfahren gegen die SWA. Und 2019 folgte nun die Hammerschmiede mit ihrem „Glen Els“.

Aber sei es drum. Name hin oder her, am Ende zählt beim Whisky nicht der Name, sondern der Geschmack. Und da überzeugen die Produkte aus der Hammerschmiede allemal. Neben dem heute zur Verkostung stehenden „Elsburn“ gibt es noch die Whisky-Linien „Alrik“, „Willowburn“ und „Emperor’s Way“. Alle mit einer etwas unterschiedlichen Ausprägung und anderem Stil, aber trotzdem durchweg mit hoher Qualität.


„Elsburn Italian Connection“, eine limitierte Sonder-Edition mit gerade einmal 1000 Flaschen, erregte schon durch seine Farbgebung unsere Aufmerksamkeit. Da auch ich schon recht viele Whiskys aus der Hammerschmiede kenne und mich eigentlich alle bisher überzeugen konnten, war ich auf diesen Tropfen sehr gespannt. Das Etikett gibt schon recht viel preis. Der Whisky wurde 2013 destilliert und lagerte sieben Jahre lang in First-Fill-Amarone-Fässern sowie Marsala-Fässern. Abgefüllt wurde dann 2021. Der Whisky ist nicht kühlfiltriert und nicht gefärbt. Eine wunderbare dunkle Bernsteinfarbe, ja fast wie hellerer Rotwein, hat dieser Harzer Tropfen. Für alle „Farbtrinker“ ist das schon mal ein Augenschmaus. Abgefüllt wurde der Whisky mit kraftvollen 55,5 % vol. Alkohol.


Nun kommen wir zum schönsten Teil des Blog-Schreibens – dem Verkosten.


Nase: Beim ersten Riechen eher dezent. Das hätte ich bei dieser Farbe nicht erwartet. Etwas dunkle Frucht (schwarze Johannisbeere?), Heidenoten, dezente Holz-Töne rieche ich heraus. Mit etwas Wasser öffnet er sich dann doch nochmal schön. Es kommen Rosinen und getrocknete Früchte dazu. Kakao, leicht herbes Zigarren-Aroma sowie Honig-Aromen kommen dazu. In der Nase ein eher dezenter, aber ausgewogener und angenehmer Whisky.


Geschmack: Der Geschmack ist beim ersten Schluck schon eine wahre Explosion. So viele Geschmacksnuancen kommen hier hervor, dass es erstmal schwierig ist alle zu greifen. Anfangs schmeckt man Kuchennoten, später Fruchtnoten. Wieder ist die schwarze Johannisbeere vorhanden, diesmal aber deutlicher. Schön kräftig herbe Noten von Zigarre und Holz wechseln sich mit Pfeffer- und Kakaotönen ab. Abgerundet wird das Ganze von den stetig vorhandenen Weinnoten nach Rotwein, Sherry und Port. So etwas komplexes und an Geschmacksnoten überbordendes habe ich nicht oft im Glas gehabt. Wirklich absolute Topklasse. Sehr kräftig und wahnsinnig komplex ist der Geschmack dieses „Elsburn“.


Abgang: Das Finish ist auch wieder sehr kräftig und lang. Pfeffernoten und der leckere Weingeschmack hallen lange nach.


Fazit: Mit dem „Elsburn Italian Connection“ ist der Harzer Destillerie ein wahres Meisterwerk gelungen. Sehr komplex, reichhaltig und kräftig ist dies tatsächlich der beste Dram, den ich bisher in diesem Jahr im Glas hatte.

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