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  • AutorenbildStefan

Westward – American Single Malt Whiskey

Für unseren Blog haben wir bisher Whiskys aus aller Herren Länder verkostet. Viele Whiskys natürlich auch aus Schottland, dem Land mit den meisten Malt-Destillen weltweit. Dabei haben wir ein weiteres Mutterland des Whiskys, aus uns nicht mehr nachvollziehbaren Gründen, noch nie zum Thema in unserem Whisky-Blog gehabt – die USA. Mit hunderten von Craft Destillerien und Mikro-Destillerien sind sie, neben ihren bekannten Big-Playern, mit Abstand das Land mit den meisten Whisky-Destillerien der Welt. Also wurde es endlich mal Zeit uns einen Whiskey (natürlich in diesem Fall mit „ey“) aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten ins Glas zu gießen und darüber zu schreiben.



Wir haben uns dazu allerdings eine nicht ganze so bekannte Destille ausgesucht. Da ich zugeben muss, dass ich ein Malt-Whisky-Fan bin, kam mir ein gerade neu erschienener American Single Malt Whisky gerade recht, um ins Whisky-Themengebiet USA vorzudringen. Die Rede ist hier von der Westward Distillery. In Portland / Oregon ist die Destille beheimatet und brennt, untypisch für amerikanische Destillerien, in kupfernen Pot-Stills. Single Malt und dann noch, genauso wie die Schotten, in Pot-Stills brennen?! Ob wir dann hier eine Kopie eines Scotch erwarten können? Wir werden es sehen.


Das gut gestaltete Label auf der Flasche gibt nicht viel Preis. Auch die Recherche im Internet ergab nicht viele Infos. Es liegt für den Amerikaner leider keine Altersangabe vor. Da aber auch American Whiskey mindestens drei Jahre reifen muss, gehen wir mal davon aus, dass er mindestens dieses Alter hat (nach späterem Verkosten würde ich das Alter weit höher schätzen). Die Reifezeit verbrachte der Spirit in neuen amerikanischen Eichenfässern. Für ein Batch des Westward American Single Malt werden zehn bis zwanzig verschiedene Fässer miteinander vermählt. Der Whiskey ist nicht kühlfiltriert und mit 45 % vol. abgefüllt worden.


Nase: Beim ersten Hauch in der Nase werde ich an heiße Milch erinnert. Dann kommen Aromen von Kakao, viel Vanille, Erdnuss-Aromen und eine Spur Dessertcrème. Ein ätherisches Aroma, wie von Bohnerwachs, setzt sich irgendwie in meiner Nase fest, die aber durchaus angenehm ist. Am Ende kommen dezent Exotische Früchte sowie Mandel- und Rosinen-Töne dazu. Keine Spur von Alkoholschärfe ist zu vernehmen, sehr mild und angenehm kommt der Whiskey daher. Ich muss schon sagen, in der Nase hat er einiges zu bieten, sehr komplex und mal ganz andere Töne, die man in der Kombination eher selten findet.


Geschmack: Kuchen! Das ist der erste Gedanke beim Kosten. Süße Kuchen-Noten mit Früchten sind hier vordringlich vorhanden. Ganz anders als in der Nase, aber dennoch gut. Aber auch hier wieder Mandeln, Rosinen und diesmal ein Hauch Kokosnuss. Nuss-Töne sind wieder mit dabei. Diesmal eher in Richtung Haselnuss und Sonnenöl. Im Geschmack hat man die Kakao-Töne, die in der Nase noch deutlich erkennbar waren, doch eher dezent im Hintergrund. Geschmacklich ist dieser Amerikaner auch sehr komplex und wirklich großartig. Unglaublich mild und ohne Alkoholschärfe weiß er auch den Gaumen zu überzeugen.


Abgang: Im Finish finden sich wieder diverse Nuss-Noten und eine wunderbare Süße, die eher mittellang im Mund und Hals verweilen.


Fazit: Ein wirklich toller Tropfen, der da über den großen Teich zu uns rüber kommt. Eine Komplexität, die ich so überhaupt nicht erwartet hätte. Milde und Süße, die mich wirklich überzeugt haben. Wer bei einem American Single Malt denkt, es würde sowieso nach dem großen amerikanischen Bruder namens Bourbon schmecken, der wird hier eines Besseren belehrt. Aber auch die Eingangsfrage ist geklärt: Eine Scotch-Kopie ist es überhaupt nicht. Dieser American Single Malt will sich nicht in eine Schublade stecken lassen. Und wenn überhaupt in eine, dann in die „Must-Try-Whiskey“!

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