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  • AutorenbildStefan

Thousand Mountains Mc Raven Single Malt

Heute möchte ich über einen Whisky schreiben, den ich schon lange auf der Verkostungsliste habe und schon so oft bei Messen am Stand gesehen habe, aber irgendwie seit Jahren nicht geschafft habe zu probieren. Den Mc Raven Single Malt aus der Sauerländer Edelbrennerei.



Es ist ja mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass die deutsche Whisky-Landschaft einiges zu bieten hat. Auch wir berichteten immer wieder von deutschen Brennereien und ihren Whiskys. Und nun habe ich es endlich geschafft und mir auf der Whisky-Messe Tarona in Erfurt ein Sample vom „Thousand Mountains Mc Raven Single Malt“ besorgt. Bevor wir aber zu den Tasting-Notes kommen, wie immer vorher ein paar Infos zu Destillerie und Whisky.


Angefangen hat man hier in einer Doppelgarage mit dem Brennen von Obstbränden. Das Ziel war immer hochwertige Brände ohne Zusetzen von Zucker zu produzieren. Dies wurde nach viel Probieren und Tüfteln auch umgesetzt. Man brannte jedoch immer noch nicht voll berufstätig, sondern „nebenbei“. Da der Sauerländer Edelbrand aber so gut ankam, entschloss man sich im Jahre 2007 Vollzeit ins Spirituosen-Geschäft einzusteigen. Auch hier setzte man auf Familienbande. Der Schwiegersohn einer der Gründerfamilien begann nun als Vollzeit-Destillateur mit ins Geschäft einzusteigen. Seitdem ist die Sauerländer Edelbrennerei nicht weiterhin nur Hobby.

Seit dem Umstieg auf eine Vollzeit-Brennerei war auch immer schon der Whisky mit im Gespräch. Bereits 2012 füllte man den ersten Whisky ab.

Doch mit dem Whisky begann es auch bald zu eng am alten Standort zu werden. Whisky benötigt, bekanntermaßen, viel Lagerfläche. Es musste mehr Platz her. Im Jahre 2016 eröffnete man, nach über 2-jähriger Umbauzeit, die heutige Destille in einem ehemaligen Sägewerk im Bergdorf Kallenhardt. Seitdem hat man vor allem Lagerkapazitäten ausgebaut und auch ein Besucherzentrum angebaut bzw. die Brennerei zur Erlebnis-Manufaktur hergerichtet.


Nun aber zum Whisky. Die Whiskys reifen nicht wie oft üblich in Ex-Bourbonfässern, sondern erhalten grundsätzlich alle zuerst für ca. 1 Jahr eine Reifung in Weinfässern. Verwendet werden hierzu Barriques oder 300 Liter fassende Fässer, in denen zuvor Rotwein reifte. Danach erfolgt die weitere Reifung in der Regel in Ex-Bourbonfässern. Hintergrund dieser ungewöhnlichen Methode erst in Weinfässern zu reifen, ist, dass man für den ersten Whisky lediglich Weinfässer zur Verfügung hatte. Da man hier seiner Linie des ersten Mc Raven treu bleiben wollte, hat man diese Reifung als Standard für alle Mc Raven Whiskys eingeführt.

Für das Vatting der fertigen Whiskys werden normalerweise 3- bis 5-jährige, gelegentlich auch ältere Spirits verwendet. Abgefüllt wird ungefärbt und nicht kühlfiltriert mit 46 % vol. Alkohol.

Farbe: Die Farbe ist sehr schön, wie heller Bernstein. Hier sieht man doch trotz des jungen Alters den Einfluss der Rotweinfässer.


Nase: Im ersten Eindruck riecht man sofort viel Malz. Bier und Brotduft kommen dazu. Dann schwenkt er um und man hat Beerenaromen (Himbeere) in der Nase. Leichter Duft von Kakao rundet das Ganze ab. Die Palette im Geruch ist sehr zart und nicht immer richtig greifbar, dafür aber doch reichhaltig und ausbalanciert, nichts stört.


Geschmack: Im Mund startet der Mc Raven wieder mit Malz und Getreidenoten. Jetzt kommt dafür aber eine pfeffrige Note hinzu. Im Mundgefühl ist der Whisky schön ölig. Es kommen später noch Anklänge von gerösteten Erdnüssen und leicht herbe ledrige Noten hinzu sowie zum Abschluss wieder ganz leicht die Himbeere. Auch hier ist der Whisky wieder sehr ausbalanciert.


Abgang: Das Finish ist lang. Etwas Malz und fast eine Spur zu viel pfeffrige Schärfe halten sich lange am Gaumen.


Fazit: Mit dem „Thousand Mountains Mc Raven Single Malt“ ist der Sauerländer Edelbrennerei ein sehr toller Whisky gelungen, der wieder einmal beweist, was viele Whiskyfreunde bereits wissen: dass auch in Deutschland Spitzen-Whisky zu finden ist.


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