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  • AutorenbildSteven

The Liquid Madness

Aktualisiert: 24. Juni 2021


Als Blogger hat man ja des Öfteren verschiedene Whiskies im Glas.

Mal sind das pure Sip Whiskies, mal welche mit denen man sich gefühlt Stunden beschäftigen kann. Und ab und an ist es auch einfach flüssiger Wahnsinn!!!


Was hier wie ein herausragendes Prädikat in einer Review klingt, ist die wortwörtliche Übersetzung einer neuen, vielversprechenden Kooperation - The Liquid Madness.

Dahinter verstecken sich keine geringeren (Fach-)Männer als die beiden unabhängigen Abfüller Sebastian Büssing aka „The Spirits Alchemist“ und Tilo Schnabel aka „The Caskhound“.

Beide haben wir des Öfteren schon in unserem Blog besprochen, daher halten wir uns hier mit den Lobeshymnen kurz und empfehlen euch auch die anderen Reviews zu lesen. Auf jeden Fall sind beide Herren keine unbeschriebenen Blätter in der Szene.

Es steigen also die Neugier und die Vorfreude gleichermaßen an!


Im Gegensatz zu den sonstigen beschrifteten Samples, die uns freundlicherweise immer zur Verfügung gestellt wurden, hat uns dieses Mal eine Blindprobe erreicht. Der Brief anbei verriet nur etwas über die Alkoholstärke (59,4 % Vol.), die Reifung im First Fill PX Sherry-Fass und den Fakt, dass es sich um eine Einzelfass-Abfüllung handelt. Als kleines Gimmick bitten die beiden darum, einen Tipp nach dem Verkosten abzugeben, um welche Brennerei es sich handeln könnte.


Direkt nach dem Eingießen nehme ich einen ersten Zug mit der Nase und bekomme bereits hier eine sehr süße Fracht ab. Ich rieche Pflaumen und Fudge und irgendwie überkommt mich die Erinnerung an alte Kellergewölbe.

Ich folge aber dem Tipp der beiden und lasse dem Malt genügend Zeit zum Atmen. Und siehe da, es entwickeln sich weitere spannende Komponenten. Plötzlich habe ich den ätherischen Duft von Tannennadeln, die leichte Essig-Note einer Balsamico-Creme und die Süße von Kakaopulver auf einem frischen Tiramisu.


Der erste Schluck gibt mir dann wider Erwarten einen auf die zwölf. Natürlich im positiven Sinne, aber mit dieser Wandlung habe ich nicht gerechnet.

Für zwei Sekunden tritt er so süß wie gedacht an und dann zack ... kommt eine riesige Fracht Würze, ganz klar der Geschmack frisch geknackter Walnüsse, gefolgt von Zartbitterschokolade. Ich warte immer noch auf die Rückkehr der Süße, aber der Malt dreht weiter auf. Plötzlich bekomme ich eine Ingwerschärfe, wie ich sie sonst nur vom Talisker kenne. Anschließend die Kraft und Bitterkeit eines doppelten Espresso und im Ausklang nochmal eine Schüssel voller Walnüsse. Was für ein flüssiger Wahnsinn passiert hier?!


Beim zweiten Riechen bekomme ich sie dann doch wieder - meine ersehnte Süße. Die Kraft der Alkoholstärke ist mittlerweile ganz leise gedreht und ein buttrig, cremiger Karamellpudding betritt das Geschmackskarussell.

Sogar den Geruch der Luft nach einem kräftigen Sommerregen hab ich plötzlich in der Nase.


Beim zweiten Schluck verweilt die Süße diesmal auch etwas länger. Ich glaub, wir werden doch noch beste Freunde. Aber den Chili Catch krieg ich auch beim erneuten Probieren wieder um die Ohren. Diesmal klingt er danach aber süß aus und bleibt sehr lang im Abgang.



Dieser Malt performt echt unglaublich stark und vielschichtig. Ein kräftiger und voller Körper durchläuft eine Transformation innerhalb der Sinne. Wenn man nach dem Riechen eine ordentliche Sherry-Bombe erwartet und dann im Mund eine 180 ° Wendung bekommt, gibt es wohl kein treffenderes Fazit als "Liquid Madness"!!!


Da ich bei der Brennerei völlig im Dunkeln tappe, würde ich auf sowas wie Tamdhu (ist wohl eher Wunschgedanke) oder Craigellachie tippen.


Sobald wir wissen, um welche Destille es sich hier handelt, ergänzen wir das natürlich hier am Ende des Artikels.


Hier die Auflösung welche Destillerie wir hier verkostet haben: Es ist die Liber Distillery in Andalusien/Spanien. Hier hat der "Caskhound" Tilo Schnabel auch weitere Abfüllungen auf Lager. Es scheint also eine ergiebige Partnerschaft entstanden zu sein.


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