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  • AutorenbildSteven

The Alkahest by The Spirits Alchemist 59,7%

Aktualisiert: 2. Mai 2020

Es gibt Momente im Leben, denen wohnt ein gewisser Zauber inne. Momente, in denen Liebe auf den ersten Blick geschieht. Leider stellt sich diese Euphorie nicht allzu selten als Flasche heraus... Doch manchmal ist diese Verliebtheit in eine Flasche sogar beabsichtigt!


Ich muss gestehen dies ist einer dieser Whiskys, der mich auf den ersten Blick durch sein Labeldesign angesprochen hat. Ein bester Beweis für die Magie des ersten Augenblicks. Oder ist hier gar Zauberei im Spiel?! Ganz so abwegig klingt dieser Gedanke gar nicht, bemerkt man doch bei näherem Hinsehen, dass es sich hier tatsächlich um einen Alchemisten handelt – genau genommen den Alchemisten für feine Geister!

Ebenso wie sein Name The Spirits Alchemist ist auch sein neustes Werk dem angelsächsischen entsprungen. The Alkahest ist in der alchemistischen Tradition der Name des legendären Elixiers des Lebens.


Wir stellen uns nun der Aufgabe herauszufinden, ob sich hinter diesem besonderen Namen nur ein Quacksalber verbirgt? Oder ob sein Erstlingswerk auf dem Terrain der Unabhängigen Abfüller namens „Des Kumpels Schichtglück“ kein One Hit Wonder bleibt.

Schaut man nun genauer hinter die Fassade wer sich hinter all dieser Mystik verbirgt, stößt man auf den Namen Sebastian Büssing. Und jedem der sich in der Whiskyszene auskennt (oder sollte ich jetzt besser Lebenswasser Zirkel sagen?), wird klar, dass hier garantiert kein Scharlatan sein Unwesen treibt, sondern ein experimentierfreudiger Profi am Werk war.

Ein kurzer Abriss in seine Vita untermauert diese These, war Sebastian doch bis 2018 für eine der größten deutschen Whiskymessen „Whisky ´n´ more“ mitverantwortlich und hat bereits bei CaskAlive! seine Experimentierfreudigkeit ausgelebt.

Dem nicht genug, ist sein Portfolio als Markenbotschafter sogar international, steht er doch als Vertreter der Marken Mackmyra (Schweden), Loch Lomond (Schottland) und der Sauerländer Edelbrennerei (Deutschland) tatkräftig auf zahlreichen Messen und Events zur Verfügung.

Doch genug der Vorschusslorbeeren... Mit The Alkahest erwartet uns nun ein überaus spannendes Experiment. Der Whisky einer sehr bekannte Brennerei in der Speyside (man munkelt es sei Glenrothes) erhielt nach seiner achtjährigen Reifung in einem First Fill Bourbon Cask ein Finish in einem mit Torf, Fassdaubenstücken und Walnussschalen geräuchertem Fass!

Gießen wir nun das flüssige Gold ins Glas. Das beschreibt die Farbe tatsächlich sehr gut!



Wer nun aufgrund der Räucherung und der Alkoholstärke einen brachialen Antritt erwartet, wird völlig in die Irre geführt. Der Alkohol ist so wahnsinnig gut eingebunden, dass er nicht einmal in der Nase kribbelt. Er spiegelt sich nur in einer minzigen Kühle wieder.

Der erwartete Rauch ist in so weiter Ferne als wenn ein Druide in der nächstgelegenen Siedlung sein Lagerfeuer schürt.

Jetzt langsam kommen tatsächlich die Walnussschalen ins Spiel und versetzen mich in Gedanken, gepaart mit den aufkeimenden holzigen Noten, in eben diesen magischen Zauberwald. Dort stehe ich nun zwischen Nadelbäumen.

Höchste Zeit sich den Trunk zu Gemüte zu führen. Hier spürt man die fast 60% im kräftigen und Speichelfluss anregenden Antritt. Nach einem fruchtigen Start über Pfirsich und Trauben rauschen die Geschmacksknospen in eine zarte, aber überhaupt nicht störende Bitterkeit um dann erneut in einem Traube-Nuss- Potpourri auszuklingen.

Im Abgang kommt nach einer Weile eine leichte Heunote auf.

Wer allerdings denkt, dass jetzt schon Schluss mit dem „Spuk“ ist, der liegt völlig falsch!

Eigentlich kenne ich es aus Erfahrung, dass bei Whiskys mit Rauch eben dieser beim späteren erneuten Riechen in den Hintergrund rückt. Doch hier ist es scheinbar verkehrte Welt?! Plötzlich ist der Rauch präsenter als zuvor. Und er kommt nicht allein. Er bringt seine Gefährten mit, was soviel heißt, dass ich nun plötzlich Schinken und sogar eine Prise Salz in Kombination mit der wiederkehrenden Nussigkeit vernehme... Was ein irrer Tropfen. Der macht nicht nur Appetit auf ihn selbst, sondern auch noch Hunger!

Im Mund, ja wenigstens hier, erfahre ich ein Déjà vu der Geschmäcker vom ersten Probieren. Doch auch hier hat sich der Rauch irgendwie mit ins Bild geschlichen. Ist das der starke Rauch aus der Pfeife des Alchemisten oder doch die kalte Asche seines erloschenen Lagerfeuers? Ich bin mir nicht ganz schlüssig.

Was bleibt mir final zu sagen übrig? Dieser Mann hat seine Lehrbücher wohl studiert und eben drum seine Hausaufgaben mit Bravur gemeistert!

Die Verschmelzung von altbekanntem mit neuen, experimentellen Einflüssen ist ihm wirklich gelungen.

Dieser Whisky ist ganz klar kein Daily Dram, sondern einer dieser feinen Tropfen, die Zeit im Glas benötigen und mit ausreichender Aufmerksamkeit genossen werden. Dies alles kann man aber guten Gewissen auch ohne Zugabe von Wasser erleben.

Wer diesen Zauber also auch noch erleben möchte, sollte sich beeilen, da die Vorräte auf 58 Flaschen begrenzt sind.

Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ich bereits jetzt in freudiger Erwartung auf die nächste Schöpfung dieses sehr gewandten Alchemisten bin!


Weitere Notes:

Coffee, Whisky and More

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