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  • AutorenbildSteven

Tasting Notes Stork Club Smoky Rye 50%

Ein dreiviertel Jahr ist es her, dass wir die Roggenwhisky-Vertreter aus dem Spreewald erstmals in unserem Blog hatten (Stork Club Full Proof Rye). Mit dem Full Proof Rye haben Steffen Lohr, Bastian Heuser und Sebastian Brack bereits global sehr für Aufsehen gesorgt und wurden zu recht zahlreich ausgezeichnet.


Nun widmen wir uns dem ersten rauchigen Ableger der talentierten Jungs und versuchen unvoreingenommen an die Gläser zu gehen. Aus denen strahlt er uns mit strohgelber Farbe entgegen.


Der erste rauchige Whisky der drei Jungs von der Schlepziger Destille wurde allerdings nicht mit Torf beim Mälzen zum rauchigen Stork Club. Der Whisky wurde ausschließlich aus deutschem Roggen gebrannt und enthält keinerlei Malzanteil. Der New Make ist sozusagen nicht rauchig. Vielmehr wurde ein Großteil des New Makes für den Smoky Rye in Ex-Laphroaig-Fässern gelagert und erhält damit die rauchige, medizinische Note. Wir sind gespannt auf das Ergebnis.



Normalerweise wechseln wir (Steven und Stefan) uns mit den Notes zu den verkosteten Whiskys ab. Diesmal dachten wir uns, wir schreiben einen Artikel zusammen und bringen beide unsere Eindrücke zu Papier (oder auf den ComputerJ). Was herausgekommen ist, lest ihr jetzt.


Stevens Notes:


Bereits beim ersten Riechen ist der Rye on fire! Direkte Roggennoten gepaart mit einer Wärme und Rauch, welcher aber nicht nach Asche riecht, sondern eher maritim antritt. Salz und Seetang laufen hier im Einklang mit getreidigen Gebäckdüften.


Im Mund wird er dann ganz handzahm. Sehr angenehm und weich tritt er trotz 50% Vol. an.

Der Rauch ist völlig in den Hintergrund getreten, während viel Getreide und eine leichte Süße den Mundraum füllen.

In einer angenehm ausbalancierten Rauchigkeit und ohne jegliche Bitterkeit klingt er dann aus.


Auch die zweite Nase ist eine Symbiose aus Brandenburg und Islay. Ich habe das Gefühl in einem Roggenfeld am Meer zu stehen. Diesmal bringt der Alkoholgehalt eine kühlende Note, fast wie Spearmint. Ich habe zwar noch nie Roggenplätzchen mit Salzsplitter gehabt, aber so in etwa müssen die wohl riechen. Neben leichten Kräutern, nehme ich auch etwas Maggikraut wahr.


Auch ein erneuter Schluck beginnt friedlich und legt sich ölig im ganzen Mundraum nieder. Dann beginnt die Islay Show: Holzkohle, Räucherofen, Salz, Algen, Jod. All das schiesst mir gerade durch den Kopf!

Die Laphroaig-Noten performen jetzt nach allen Regeln der Kunst.


Der lang anhaltende Abgang ist angenehm rauchig und klingt glimmend aus.


Meiner Meinung nach eignet sich dieser Malt gut für Whisky-Freunde, die sich an rauchige Whiskys rantasten wollen.

Anfangs hätte ich nie erwartet, dass sich hier ein Finish im Laphroaig-Fass verbirgt. Denn so kurios, wie in der Mathematik „ Minus x Minus = Plus“ ergibt, so paaren sich dominanter Rye und präsenter Laphroaig zu etwas so harmonischem und friedlichen!

Die Geschmacksachterbahn beim zweiten Trinken zeigt dann schon, warum er SMOKY Rye heißt, dennoch habe ich anfangs etwas völlig anderes erwartet. Das soll nicht negativ gemeint sein, sondern ganz im Gegenteil. Dieser Malt hat mich trotz völlig anderer Erwartungen dennoch geflasht!



Stefans Notes:


Nase: Anfangs eher dezent. Dann kommt eine süße und blumige Note (Flieder?), etwas Vanille und Zitrusfrucht runden den ersten Eindruck ab. Dann etwas Geruch nach Getreide und Biernoten. Rauch erstmal nicht. War hier wirklich Laphroaig im Spiel? Bei längerem Riechen kommt dann endlich die Rauchnote dezent zum Vorschein und auch das medizinische Laphi-Aroma kommt leicht durch. Ein wenig erinnert das Bouquet auch kurz an frische Pilze. In der Nase ist der Smoky Rye sehr komplex.


Geschmack: Der erste Schluck bringt eine Süße mit leichter Vanillenote, die an Quarkspeise erinnert. Nun kommen viele fruchtige und spritzige Noten hinzu. Schmeckt ein wenig nach überreifen Früchten. Auch eine Note von Zigarren, verbranntem Kuchen und eine leichte Muffigkeit sind am Gaumen präsent. Die medizinische Note ist auch wieder da. Irgendwie erinnert mich dieser Dram ein wenig an die Fassbrause, die ich als Kind getrunken habe. Die Fassbrause, die wirklich noch im Holzfass lagerte.


Abgang: Der Abgang ist lang und wärmend mit etwas Frucht und feinem Rauch.


Fazit: Dieser Whisky ist sehr ungewöhnlich und lässt sich gar nicht kategorisieren. Ich war sehr überrascht und hätte mir einen Rye, der im Laphroaig-Fass lagerte, anders vorgestellt. Er ist eher dezent rauchig, hat aber trotzdem etwas vom Laphroaig mitbekommen. Wenn man den Whisky in drei Worten beschreiben müsste, würde ich sagen: „Fruchtig, spritzig und muffig“… wie die Fassbrause. Mir gefällt es und ich finde es ist ein sehr süffiger Tropfen.

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