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AutorenbildSteven

Tasting Notes Stork Club Full Proof Rye 55%

Aktualisiert: 2. Apr. 2020

Vor nicht allzu langer Zeit, genau genommen Ende letzten Jahres, hatten wir ein Tasting mit dem Thema Deutsche Destillerien passend im Jubiläumsjahr zu 30 Jahre Mauerfall.

Teil unseres Line up war an jenem Abend ein Vertreter aus dem Spreewald. Ein Whisky, der nicht nur begeistern soll, sondern sich auch noch eine große Herausforderung auf die Fahne geschrieben hat!

Ihre Mission lautet Deutschlands erste Roggenwhiskey-Brennerei zu werden und deutschen Whiskey endlich salonfähig zu machen.

Hohe Ziele, die sich Steffen Lohr, Bastian Heuser und Sebastian Brack dort gesetzt haben. Doch die Voraussetzungen sind nicht die Schlechtesten, betrachtet man den Fakt, dass Brandenburg mitten im Roggen-Gürtel liegt(,der sich von Frankreich bis nach Russland erstreckt). Sogar große amerikanische Whiskey-Brennereien kaufen Brandenburger Roggen, wegen seiner überragenden Qualität.


Aber genug der Vorschusslorbeeren.




Der Stork Club Straight Rye wurde aus Roggen destilliert und lagerte in Ex-Bourbon- und ehemaligen Weinfässern. Der Whiskey wurde nicht kühlgefiltert und ist ungefärbt mit starken 55.0% vol. abgefüllt.

Bereits im Glas macht er mit seiner Bernstein-Farbe und den wunderschönen Legs eine gute Figur. Es scheint als würde der Whiskey absichtlich für den Genießer in Zeitlupe hinabrinnen. Eine wahre Augenweide!

Auch in der Nase reißt die Sinnesumgarnung nicht ab und treibt die Vorfreude weiter in die Höhe! Nur ganz leicht kitzeln die 55% in der Nase, aber auf eine angenehme und nicht störende Weise. Es folgt gleich im Anschluss ein Ansturm von übermannender Süße, die einen ins Schlaraffenland entführen. In meinem Kopf entstehen Bilder von Zuckerwatte, karamellisierten Marshmallows und warmen, frischgebackenen Zimtschnecken! Da mir nun im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Mund zusammen läuft, kann ich mich nicht mehr zurückhalten und muss jetzt endlich zum Verkosten übergehen.

Während der Rye noch meinen Gaumen umspielt, merke ich seine Trockenheit bereits. Erst adstringierend, setzt dann plötzlich ein Dammbruch an Speichelfluss ein. Hier spürt man die Power der 55%.

In dem Moment wo der Rye mir die Kehle hinab rinnt, folgt im Mundraum auch schon eine totale Explosion an Karamell-Süße! Diese scheint fast ewig anzuhalten, wird kurz von einer leichten, aber überhaupt nicht störenden Bitterkeit abgelöst, bevor das Feuerwerk im Mund mit Kaffeenoten ausklingt.

Beim erneuten Riechen rückt die protagonistische Süße in den Backstage-Bereich und gibt die Bühne für die stärkeren, kraftvolleren Aromen, wie die Kaffee, ja beinahe Espresso-Noten, frei. Hab ich hier noch Assoziationen zu Tabak?! Meine Gedanken schweifen während seines langanhaltenden und wärmenden Abgangs in Richtung einer milden nicaraguanischen Zigarre ab....


Im Gesamtauftritt zeigt sich der Full Proof Rye sehr rassig. Kräftig und ausdrucksstark bringt er ohne Spielereien eine klare Linie an den Tag. Der höhere Alkoholgehalt ist super eingebunden und macht diesen Whiskey auch unverdünnt sehr gut trinkbar!

Seine globalen Auszeichnungen trägt er meines Erachtens zu recht!


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