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AutorenbildStefan

St. Kilian Signature Edition Seven & Ambassador’s Choice: Ex-Bunnahabhain



Über die St. Kilian Destillerie im unterfränkischen Rüdenau brauchen wir sicher nicht mehr viele Worte verlieren, berichteten wir doch nun schon mehrfach von ihnen.

Deshalb sprechen (schreiben) wir lieber über ihre Whiskys. Bereits zu einer kleinen Tradition geworden ist, dass die Neuerscheinungen bei St. Kilian mit einem Online-Tasting der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Und zur Tradition ist auch geworden, dass wir von Dramtastics bei diesen Online-Tastings dabei sind.

So auch wieder am 26. Juni als man offiziell den „Signature Edition Seven“ sowie eine neue Sonderabfüllung, den „Ambassador’s Choice: Ex-Bunnahabhain“, vorstellte. Diese beiden Vertreter sehen wir uns hier im Artikel etwas genauer an.


Ersterer der beiden ist ein Single Malt der aus Ex-Oloroso sowie Ex-Pedro Ximénez Fässern verheiratet wurde. Also die volle Sherry-Ladung. Reifen durfte der Tropfen mehr als drei Jahre und wurde dann mit 51,7 % vol Alkohol abgefüllt. Wie immer bei St. Kilian ist der Whisky nicht kühlfiltriert und nicht gefärbt. Die natürliche Farbgebung geht hier in Richtung dunklem Bernstein.


Nase: Die Reifung in Sherry-Fässern steigt einem sofort in die Nase. Dunkle Frucht begleitet von einer Spur Cognac kann man als erstes vernehmen. Danach etwas Zitronenschale und jetzt kommt ein schöner Mix verschiedenster Beerenfrüchte zum Vorschein. Ein leichtes Kräuter-Aroma sowie würzige Aromen bilden schön den Abschluss. Nichts Störendes. Saubere Arbeit.


Geschmack: Anfangs sofort wieder die dunkle Frucht. Schwer und cremig liegt der St. Kilian im Mund. Sherry satt kann man sagen. Jetzt kommen aber noch malzige Töne sowie wieder Gewürze, aber nicht zu stark, dass er scharf werden würde. Je länger man ihn im Mund hat, umso mehr Schokoladentöne von dunkler Schokolade vernimmt man am Gaumen. Später kommen noch Kaffee und Noten von Pfeffer hinzu. Sehr angenehm.


Abgang: Lang klingt der „Seven“ aus. Mit dunkler Frucht und Pfeffer bleibt er am Gaumen.


Fazit: Für diese kurze Reifezeit ist dem Team um St. Kilian wieder ein schöner Whisky gelungen. Dies erhöht mehr und mehr die Vorfreude, wenn man erst langgereifte Ex-Sherryfass-Lagerungen von St. Kilian bekommen kann. Dann sollten sich einige Destillen in „Good old Scotland“ anschnallen, hier kommt große Konkurrenz „Made in Germany“!


Die zweite Neuerscheinung des Tasting-Abends ist, wie erwähnt, der „ Ambassador’s Choice: Ex-Bunnahabhain“. Zusammen mit dem Honorary Brand Ambassador Gavin Ryan Thomson hat Master Destiller Mario Rudolf hier eine besondere Abfüllung aus dem Hut gezaubert. Hier hat man die milde St. Kilian-Rezeptur, also ungetorften New Make, in ehemaligen Fässern vom „Bunnahabhain Staoisha“ reifen lassen. Die Islay-Brennerei Bunnahabhain füllt neben ungetorften Whiskys auch einige getorfte Versionen ihres Whiskys ab. Der „Bunnahabhain Staoisha“ ist ein recht rauchiger Vertreter aus dieser Brennerei. Man konnte also schon einmal gespannt sein, wie sehr das rauchige Fass den St. Kilian prägt. Dieser St. Kilian reifte sogar mehr als vier Jahre in den erwähnten Fässern, bevor er mit stolzen 63,3% vol Alkohol abgefüllt wurde. Im Glas wirkt der Whisky noch recht blass und ist auf der Farbskala wohl mit hellem Stroh vergleichbar.


Nase: Die Nase bekommt als erstes eine feine nicht zu strenge Rauchfahne ab. Es folgen Heidekraut und das Aroma von gekochtem grünem Gemüse. Bei längerem Riechen kommt wieder ein leichtes Kräuteraroma zum Vorschein. Und ganz am Ende kommen die Fruchtaromen, die man vom St. Kilian kennt. Birne und ein leichter Zitrus-Duft runden das Aromen-Profil ab.


Geschmack: Wegen dieser hohen Prozentzahl an Alkohol, habe ich den Dram mit ca. 2 ml Wasser verdünnt. Der erste Schluck ist überraschend mild, trotz des immer noch hohen Alkoholgehalts. Diese Milde und Weichheit hätte ich nicht erwartet. Toll schmiegt sich der Whisky an Zunge und Gaumen. Süße und Frucht (wieder Birne) sind hier im Zusammenspiel mit leichten Gemüsenoten. Etwas Pfeffer und eine dezente Specknote kommen später dazu. Eine leicht medizinische Note, wie die Hustentropfen, die ich aus meiner Kindheit kenne, ist zu entdecken. Eine dezente angenehme Rauchigkeit begleitet das Ganze.


Abgang: Der Nachklang ist mittellang und wird durch schöne Süße und etwas Schärfe geprägt.


Fazit: Ein sehr interessanter Whisky. Der Rauchanteil ist angenehm und überdeckt hier nichts. Der Brennerei-Charakter bleibt schön erhalten und man kann an diesem Whisky nichts Unausgewogenes finden. Ein paar Jahre mehr Reife hätten ihm sicher noch einige Geschmacksdetails mehr gegeben, aber es ist schon so ein anständiger und guter Whisky.


Zum Abschluss möchte ich noch erwähnen, dass dieses Online-Tasting absolut unterhaltsam und professionell veranstaltet wurde. Hier hat man sich einiges einfallen lassen und auch technisch alles perfekt hinbekommen. Die Video-Einspieler waren sehr informativ und klasse gemacht. Ich würde sogar sagen, das war das bestorganisierteste und professionellste Online-Tasting, das ich bisher erlebt habe und es hat einen Riesenspaß gemacht dabei zu sein. Ein ganz dickes Lob und großer Respekt an St. Kilian Destillers. Wenn man in Rüdenau so akribisch und leidenschaftlich weiterarbeitet, erwächst hier eine Destillerie, die es in einigen Jahren mit den Großen der Branche aufnehmen kann.

Chapeau St. Kilian!!!

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