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Mackmyra Jaktlycka in der Verkostung

Heute geht die Genuss-Reise nach Schweden zur Mackmyra Destillerie.

Die Destillerie und ihre Abfüllungen sind mittlerweile sehr gut etabliert in der Welt der Single Malt Whiskys und schon lange in den meisten Fachgeschäften sowie Online-Shops vertreten. Also wurde es Zeit, dass auch wir einmal etwas über diese Destille zu Papier bringen bzw. unseren Blog mit Notes zu Mackmyra füttern.


Kurz noch ein paar Worte zur Destille. Die Mackmyra Destillerie wurde 1998 von 8 Whisky-begeisterten Freunden gegründet und bereits 1999 floss der erste New Make aus dem Spirit Safe. Viele Jahre produzierte man ausschließlich im Gebäude einer ehemaligen Mühle, bis 2011 eine neue sehr moderne Brennerei in der Nähe von Gävle (nördlich von Stockholm) eröffnet wurde. Hier produziert man nun in einem 7-stöckigen Bau, als sogenannte „Gravity-Distillery“. Das bedeutet, dass der Produktionsprozess im obersten Stockwerk startet und die Rohstoffe bzw. Zwischenprodukte von oben nach unten, nur mit Hilfe der Schwerkraft, fließen. Dies soll ökologisch und wirtschaftlich von Vorteil für den Produktionsprozess sein.

Mackmyra ist vor allen Dingen bekannt geworden durch ungewöhnliche Fassexperimente und ungewöhnliche Finishings. So gibt es Whiskys, die in Glühweinfässern gelagert wurden oder in Teefässern. Viel Aufmerksamkeit generierte auch die Abfüllung eines mit Hilfe von künstlicher Intelligenz geblendeten Single Malts, dem Mackmyra AI:01 Intelligens.


Bild: Pressebild Mackmyra, zur Verfügung gestellt von Brand Ambassador Sebastian Büssing


Wir haben uns heute die letzte Abfüllung von Mackmyra zur Verkostung vorgenommen, den im Herbst erschienenen Saison-Whisky „Jaktlycka“. Jaktlycka bedeutet so viel wie „Jagdglück“ oder im Jägerjargon würde man wohl „Waidmannsheil“ sagen. Der Whisky soll, passend zur Jahreszeit, in der er auf den Markt kam, den Herbst im Glas darstellen. Vermählt für diesen Single Malt wurden hier Whiskys aus Ex-Bourbonfässern, Oloroso-Sherryfässern und Whiskys, die in schwedischen Beerenweinfässern gefinished wurden. Beerenweine sind in Schweden sehr populär und so entstand bei Mackmyra die Idee, ihren Whisky in diesen Beerenweinfässern nachreifen zu lassen. Verwendet wurden für den Jaktlycka Fässer von Preiselbeerweinen und Heidelbeerweinen. Der Whisky ist ungefärbt und nicht kühlfiltriert.


Ich muss sagen, dass ich den Whisky (halb-)blind verkostet habe. Wir haben das Sample freundlicherweise zur Verfügung gestellt bekommen. Die Infos zum Whisky habe ich vor der Verkostung nicht gekannt. Lediglich, dass es ein Mackmyra ist und er mit 46,1 % vol Alkohol abgefüllt wurde. Hier nun also meine Tastingnotes zum Mackmyra Jaktlycka:


Nase: Erster Eindruck ist malzig und süß und erinnert im Geruch an „Bayrisch Blockmalz –Bonbons“. Als nächstes kommen sehr fruchtige Noten, die zwar kräftig vorhanden sind, aber erstmal irgendwie nicht greifbar, da eher ungewöhnlich, aber trotzdem angenehm in der Nase. Nach längerem Riechen erinnert es an Beerenfrüchte und Rosinen. Ein Duft von frischem Heu ist auch wahrnehmbar sowie Gemüse- und Pfefferaromen. Das ganze Bouquet wird von einer schönen Vanillenote begleitet. Angenehm in der Nase, aber nicht sehr lange vorhanden, sondern eher flüchtig. Trotzdem macht die Nase schon mal Appetit auf das, was folgen soll.


Geschmack: Hier sofort wieder Malz und ein Geschmack nach frisch gebackenem Brot. Dazu kommen viele Fruchtnoten und der Geschmack von Mandeln und Nüssen dazu. Später wird der Whisky dann pfeffrig am Gaumen und eine Note von Bienenwachs ist auch zu erkennen. Die Vanille, die in der Nase noch sehr präsent war, tritt hier eher dezent auf. Dafür liegt am Gaumen eine kleine, sehr herbe Note von Feuchtigkeit, ja ich würde schon sagen der Geschmack von feuchtem Keller liegt hier vor. Dies ist eine eher ungewöhnliche Note, passt hier aber erstaunlicherweise sehr gut zum Rest des Geschmacksprofils und rundet das Ganze irgendwie ab.


Abgang: Der Abgang ist eher trocken und kurz. Hier kommen leichte Noten von Zitrusfrucht und etwas Walnuss zum Vorschein.


Fazit: Vom Nosing und vom Geschmack habe ich mich aufs Glatteis führen lassen. Da ich die Infos zum Whisky vorher nicht gelesen hatte, habe ich auf ein Finish im Rye-Fass oder Anteile von Rye-Fasslagerung getippt. Diese Fruchtigkeit gepaart mit einer Pfeffrigkeit und eher ungewöhnlichen herben Noten kannte ich bisher nur von Rye-Whiskys bzw. Whiskys, die im Rye-Fass nachlagerten. Das Gesamtbild des Whiskys gefiel mir eigentlich ganz gut und ich muss sagen den Mackmyra Jaktlycka sollte man gerne mal probieren und sich ein eigenes Bild machen.

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