Heute widmen wir uns in unserem Blog etwas exotischeren Whisky-Welten. Folgt uns auf einer Genussreise nach Asien.
Asiatische Whiskys sind längst kein Geheimtipp mehr und die japanischen Malts können problemlos mit ihren Brüdern aus Schottland mithalten. Deswegen werden wir hier auch keinen japanischen Malt vorstellen, sondern wir gehen etwas weiter südöstlich nach Taiwan.
Wir haben den Kavalan Solist Ex-Bourbon für euch verkostet. Kavalan kommt aus der Yuan Shan Distillery und gehört zum Getränkekonzern King Car Group. Die Destillerie wurde 2005 eröffnet und die ersten Whiskys wurden mit Hilfe von Whisky-Ikone Dr. Jim Swan kreiert. Mitte der 2010er Jahre kam dann endgültig der Durchbruch und man konnte sich in den großen Märkten etablieren. Seitdem wurden auch zahlreiche Preise bei verschiedenen Spirit-Challenges gewonnen. Kavalan füllt seine Whiskys alle ohne Altersangabe ab. Dies liegt daran, dass auf Grund des tropischen Klimas die Reifung wesentlich schneller erfolgt und man nicht auf ältere Jahrgänge zurückgreifen muss, um einen reifen Whisky zu bekommen.
Der Kavalan Solist Ex-Bourbon gehört, wie es der Name schon sagt, zur Solist-Serie von Kavalan. Hier werden Einzelfassabfüllungen von Malts verschiedenster Reifung wie z.B. Ex-Bourbon, Ex-Sherry oder Ex-Port Cask in die Flasche gebracht. Außerdem wird in Fass-Stärke abgefüllt, die Whiskys sind nicht kühlfiltriert und nicht gefärbt.
Unser Exemplar, der Solist Ex-Bourbon, kommt aus dem Fass B111209041A und wurde mit 58,6 vol Alk abgefüllt. Dieses Fass ergab nur 184 Flaschen Whisky. Daran erkennt man, welch hoher Angel’s Share dort im Klima von Taiwan herrscht.
Der Solist Ex-Bourbon ist mit einem Preis zwischen 90 EUR – 120 EUR ein nicht wirklich günstiger Whisky. Die Aufmachung ist dafür sehr toll. Er kommt in einer Kunstlederhülle mit Messingverschluss daher. Die Flaschenhülle ist innen auf einer Hälfte mit Samt ausgekleidet. Die Flasche sitzt dort sehr sicher und gut verpackt. Dazu gibt es noch eine Art kleine Urkunde mit den Daten zum Whisky sowie Informationen, welche Preise er schon abgeräumt hat. Die ganze Aufmachung ist schon sehr edel und macht wirklich was her.
Nun aber zum wichtigsten Teil: Wie riecht und schmeckt denn der Tropfen?
Nase: Anfangs kommt sofort viel Süße durch, die durchaus an Mais oder Bourbon erinnert. Er ist sehr blumig im Geruch und teilweise schwingt auch eine kleine Gemüsenote mit. Später sind eine gewisse Würze zu spüren sowie ein Hauch von Fruchtkompott. Mit Wasser verdünnt lässt er im Aroma aber leider deutlich nach.
Geschmack: Beim ersten Schluck spürt man unmittelbar die Süße von hellem Fruchtgelee. Wahnsinnige Fruchtnoten und überbordende Süße. Sehr toll. Im Mund wird er immer cremiger und gibt einem ein öliges Gefühl im Mund, auch das ist wunderbar gelungen. Nach längerem Schmecken kommen Anklänge von Gras und Heu dazu. Etwas Birne kann man später am ehesten aus dem Frucht-Potpourri herausschmecken. Geschmacklich ist er wirklich erstklassig.
Abgang: Der Abgang ist schön lang. Nussigkeit und ein wenig Fruchtmus bleiben lang im Mund. Es ist wenig Eichenbitterkeit zu schmecken. Auch im Abgang weiß der Malt zu überzeugen.
Als Fazit muss man sagen, dass meines Erachtens der Preis im Vergleich zu schottischen Vertretern durchaus berechtigt ist. Der Kavalan Ex-Solist Bourbon braucht sich vor niemandem zu verstecken und ist ein wunderbarer Single Malt. Dies belegen auch zahlreiche seiner Preise (u.a. International Spirits Challenge 2019: Double Gold, San Francisco World Spirit Competition: Double Gold, IWSC 2019: 98 Points Gold Outstanding).
Wie eingangs erwähnt, sind asiatische Whiskys längst kein Geheimtipp mehr und Kavalan ist mit solchen Whiskys wie dem Solist Ex-Bourbon auf dem besten Weg ein fester Bestandteil der Whiskygemeinde weltweit zu werden.
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