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  • AutorenbildStefan

Glenrothes 2006/2020 - 13 Jahre I. The Magician (whic Tarot)


Die Bilder wurden uns von whic.de zur Verfügung gestellt.


Und wieder einmal hat es etwas Sherry-lastiges in unser Glas geschafft. Diesmal nicht ganz freiwillig, obwohl das hier der falsche Begriff ist, da wir derartige Whiskys natürlich liebend gern im Glas haben und uns jedes Sample eines Sherryfass-gereiften Whiskys unsere Herzen etwas höher schlagen lässt. Wir bekamen hier freundlicherweise ein Sample von whic.de von Ihrer neuen Abfüllungsserie „Tarot“ zur Verfügung gestellt, die hier in Zusammenarbeit mit dem Abfüller Signatory Vintage aus Pitlochry auf den Markt gebracht wurde. Abgefüllt wurde Glenrothes von 2006, der dann über 13 Jahre in einem First-Fill-Sherry-Fass lagern durfte.

Bevor wir uns den Notes zuwenden, verliere ich noch ein paar Worte über alle Beteiligten dieses Releases. Fangen wir mit whic.de oder dem Whiskycircle aus Bremen an. Mit Sicherheit schon seit einigen Jahren ein Schwergewicht im Whiskyhandel bringt man nun seit geraumer Zeit eigene Abfüllungsserien auf den Markt. U.a. die Serien „Nymphs of Whisky“ oder „Amazing Whisky“ sind den meisten Whiskyfreunden ein Begriff, enthielten sie doch bisher immer sehr gute Einzelfassabfüllungen. Seit diesem Jahr nun gibt es eine weitere Serie. „Tarot“ ist der Name und wendet sich, wie der Name schon sagt, der mystischen bzw. energetischen Welt der Tarot-Karten zu.

Die Zusammenarbeit lief hier mit einem weiteren Schwergewicht der Whiskywelt – Signatory Vintage. Viele Worte braucht man hier wahrscheinlich nicht zu verlieren. Signatory ist einer der größten unabhängigen Abfüller Schottlands. Im Jahre 1988 nahe Edinburgh gegründet wurde man sehr schnell zum Big Player in der Whiskywelt. Mit dem Kauf der Edradour Destillerie im Jahre 2002 wurde der Hauptsitz zum Standort der Brennerei in Pitlochry verlegt. Signatory besitzt eigene riesige Fasslager und eine eigene Abfüllanlage.

Dritter im Bunde ist die Glenrothes Destillerie, von welcher der Whisky stammt. Glenrothes liegt im berühmten Örtchen Rothes in der schottischen Speyside. Es ist ein sehr beliebter Malt für die Blendindustrie (u.a. Cutty Sark) und jahrelang gab es keine Standardabfüllungen dieser Destille. Es wurden jährlich nur Vintage-Abfüllungen mit Abfüllungsjahr herausgegeben. Vor einigen Jahren wurde das Potenzial dieses Malts aber erkannt und seit geraumer Zeit gibt es hier einige Standards, die immer erhältlich sind (u.a. diverse NAS, 10 Jahre, 12 Jahre).


Kommen wir jetzt endlich zu unserem Sample - Glenrothes 2006/2020 - 13 Jahre I. The Magician - der Magier. Teil 1 der neuen whic-Serie „Tarot“. Der Magier soll uns, laut whic.de, mit seinem Geist aus der (Whisky-) Flasche in seinen unwiderstehlichen Bann ziehen. Wir werden sehen.

Glenrothes 2006/2020 - 13 Jahre I. The Magician (whic Tarot)

Alter: 13 Jahre

Dest. / Abgef.: 2006 / 2020

Fasstyp: First-Fill-Sherry-Butt

Fassnumer: 9683

Farbstoff / Kühlfiltrierung: ohne / ohne

Alkoholgehalt: 61,8 % vol.

Farbe: Bernstein

Die helle Farbe und die abgefüllten 61,8 % vol. wundern schon ein wenig, da hier First-Fill-Sherry-Butts verwendet wurden und der Whisky 13 Jahre reifte. Dennoch auch kein ganz unübliches Farbbild.


Nase: Als erster Hauch kommen einem geröstetes Getreide und eine Malzigkeit in die Nase, die sofort von fruchtigen Aromen überdeckt werden. Keinerlei Alkoholschärfe ist bei dieser hohen Alkoholkonzentration zu vernehmen. Die Fruchtnoten werden dominiert von Pfirsich und leichten Erdbeertönen und hinzu kommen ganz subtil noch Anklänge von Trockenfrüchten. Bienenwachs und Honigduft kommen später auch hinzu und runden das Geruchsbild wunderbar ab. Bei längerem Riechen kommen auch noch leichte Kakaonoten dazu. In der Nase ist der Malt wunderbar reichhaltig und wirklich angenehm. Hier hat er schon mal Topnoten verdient und die Vorfreude auf das Verkosten steigt.

Geschmack: Zuerst spürt man eine unglaubliche Süße am Gaumen, deren Geschmack man nicht gleich greifen kann. Diese Süße wandeln sich jetzt zu Fruchtigkeit von Pfirsichen und Aprikosen. Die Honigtöne und den Bienenwachs, die man schon in der Nase hatte, schmeckt man jetzt auch wieder toll heraus. Nun wechselt das Geschmacksbild langsam zu herber Zigarrennote und eine Schärfe von Pfeffer und Ingwer dominiert. Diese wird von einer leichten Kakaonote begleitet. Der Malt ist sehr weich im Geschmack, trotz der hohen Alkoholprozente. Ein weicher sauberer Malt.

Abgang: Lang und pfeffrig. Die Schärfe, die man am Ende geschmacklich spürte, merkt man auch deutlich im Abgang wieder und hier gesellen sich jetzt Noten von Zitrusfruchtschalen hinzu.

Fazit: Und tatsächlich konnte der Magier uns in seinen Bann ziehen. Aber anders als man es vermutet hätte, denn für einen First-Fill-Sherry-Butt-Whisky ist er kein typischer Vertreter, was aber gar nicht negativ gemeint ist. Die Sherry-Einflüsse sind hier nicht überbordend vorhanden. Dafür kann er aber mit einer tollen Fruchtigkeit punkten, die man so eventuell gar nicht erwartet hatte. Ein sehr gefälliger und süffiger Whisky. Ein Schluck Wasser schadet ihm nicht, jedoch sollte man nicht zu viel hinzugeben, da er schon sehr weich in der Fass-Stärke ist und so möglicherweise etwas Komplexität verliert. Definitiv ein sehr guter Single-Cask-Whisky. Da freuen wir uns jetzt schon auf Teil 2 der „Tarot-Serie“.

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