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  • AutorenbildStefan

Craigellachie 12 Jahre von Valinch & Mallet „The Young Masters Edition”

Heute verkosten wir einen Whisky von einer altbekannten Destille und einem eher jüngeren und noch unbekannteren unabhängigen Abfüller. Wir haben uns den Craigellachie 12 Jahre von Valinch & Mallet etwas genauer angesehen und ausführlich verkostet, was man leider auch am Füllstand der Flasche auf dem Foto sehen konnte. Also so viel kann damit vorweg gesagt werden, es ist ein sehr süffiger Whisky J !

Über die Speyside-Destille mit dem fast unausprechlichem Namen Craigellachie (sprich: Gri-ge-lächi) brauchen wir nur wenige Worte verlieren, schließlich ist sie schon recht bekannt mit ihren beiden Standards, dem 13 Jahre alten sowie 17 Jahre alten Whisky. Auch bei unabhängigen Abfüllern ist die 1891 gegründete Brennerei sehr beliebt.

Widmen wir uns lieber dem unabhängigen Abfüller Valinch & Mallet. Dieser Abfüller kommt ursprünglich aus Italien, hat seinen Firmensitz allerdings in London. Die zwei Whisky- und Rumliebhaber Davide Romano und Fabio Ermoli gründeten 2014 ihr Unternehmen und füllen hier von Ihnen persönlich ausgewählte Whiskys und Rums ausschließlich als Single Cask Editionen ab. Dabei suchen Sie stets nicht ganz runde und ausgewogene Tropfen, sondern gezielt Spirits mit Ecken und Kanten, ganz nach ihrem Firmenmotto - "Perfect because of their imperfections".

Der von uns verkostete Whisky gehört zur „The Young Masters Edition” und zählt bei Valinch & Mallet trotz des guten Whiskyalters von 12 Jahren noch zu den „Young Masters“. Bei ihren anderen Abfüllungsserien u.a. der „Lost Drams Collection“ füllt man oft deutlich ältere Whiskys ab, was trotz des jungen Alters dieses Abfüllers auf gute Kontakte zu Brokern und Destillerien schließen lässt.


Nun kommen wir aber endgültig zu unserem Malt. Der Craigellachie ist laut Abfüllerangabe 12 Jahre alt und wurde 2019 abgefüllt. Es handelt sich hier um komplette Reifung in einem Sherrybutt, welches letztendlich 688 Flaschen ergab. Abgefüllt wurde mit 51,7 %. Da hier natürlich der Angel’s Share und die Verdunstung Einflüsse auf die Abfüllmenge hat, kann davon ausgegangen werden, dass bei der Flaschenanzahl hier nicht ganz mit Fass-Stärke abgefüllt wurde, sondern zumindest geringfügig mit Wasser verdünnt wurde. Trotz allem noch eine sehr kräftige Alkoholkonzentration. Wie alle Abfüllungen von Valinch & Mallet ist auch diese hier nicht kühlgefiltert und ungefärbt. Apropos Farbe. Da ist der Whisky wie dunkler Bernstein, was schon mal den Appetit anregt, da es sich ja offensichtlich um die natürliche Färbung handelt.


Genug der Vorrede, kommen wir nun endlich zu unseren Tastingnotes:


Nase: Der Sherry-Einfluss kommt hier sofort durch und ist subtil die ganze Zeit in der Nase präsent. Ein regelrechter Fruchtkorb kommt einem hier an die Geruchszellen. Banane, Apfel, Kirsche und auch Orangenschale spielen hier eine Rolle. Ein blumiges Aroma sowie Holz und leichte Toffee-Noten sind auch noch vorhanden. Ein wenig Honig kommt bei längerem Riechen auch hervor. Ein sehr reichhaltiger und sauberer Whisky, bei dem der Sherry deutlich vorhanden ist, jedoch den anderen Teilnehmern dieses Geruchsbouquets genug Platz lässt. Somit keine Sherry-Bombe, die alle anderen Gerüche übertönt, sondern sehr angenehm und wunderbar ausgewogen. Einfach toll!


Geschmack: Der erste Eindruck erinnert an Obstkuchen. Feine Süße sowie Zitrus-Noten und getrocknete Früchte kommen am Gaumen an. Auch hier sind deutlich der Sherry und eine Spur Cognac zu schmecken. Aber auch holzige und würzige Töne von Rosinen, Kakao und minimal Pfeffer umspielen die Geschmacksnerven. Auch hier wieder etwas Honig schmeckbar. Hinzu kommen noch wunderbare, wenn auch dezente, Noten von Vanille und Karamell. Es ergibt sich hier wieder ein sehr ausgewogenes Geschmacksbild, bei dem wieder der Sherry dominiert, aber nicht die anderen Geschmacksanteile übertönt. Man muss auch feststellen, dass die knapp 52 % vol. Alkohol sehr gut passen. Der Whisky ist damit schön kräftig, aber trotzdem ist geschmacklich kaum Alkohol spürbar, so dass man ihn etwas weniger stark einschätzen würde. Auch hier sehr schöne Balance auf der ganzen Linie.


Abgang: Sehr lang mit viel Fruchtanteil und Süße. Am Ende etwas Zitrusfrucht und feine Bitterkeit.


Fazit: Wie eingangs schon erwähnt, kann man am Füllstand meiner Flasche sehen, dass ich sehr angetan bin von diesem Whisky. Diese Art Malts sind der Grund, warum ich gern Whisky trinke. Ein schön ausbalancierter Tropfen, was natürlich hier nur am Fass liegt und nicht am Geschick eines Blenders, da es eine Einzelfassabfüllung ist. Damit beweist allerdings Valinch & Mallet, dass sie bei der Fassauswahl hier ein sehr gutes Gespür hatten. Ich hoffe und denke, dass dieser unabhängige Abfüller uns noch viel Freude bereiten wird und noch weitere sehr tolle und genussvolle Whiskys abfüllen wird.

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