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  • AutorenbildStefan

Besuch bei Elch Whisky in Thuisbrunn


Brennanlage von Carl im Einsatz bei Elch-Whisky Thuisbrunn


Der Name „Torf vom Dorf“ sagt dem ein oder anderen Whisky-Freund mittlerweile durchaus etwas. Es handelt sich um den Elch-Whisky aus der Brennerei von Georg Kugler im fränkischen Gräfenberg im winzigen Ortsteil Thuisbrunn. Ich persönlich kenne den „Elch-Whisky“ seit 2020, als ich ihn auf der Whisky-Messe „The Village“ erstmals probieren konnte. Leider hatte ich es noch nicht geschafft, die Brennerei zu besichtigen, obwohl diese nur 35 km von meinem Wohnort entfernt liegt (Asche auf mein Haupt ☹). Corona und weitere ungünstige Umstände verhinderten bisher einen Besuch. Am 16.10. wurde nun aber von zahlreichen Brennereien in der fränkischen Schweiz der „Tag der offenen Brennereien“ durchgeführt. Endlich meine Chance nun doch der Brennerei einen Besuch abzustatten.


Malzsilos bei Elch-Whisky (rechts im Hintergrund das Fasslager)


Den Grundstein der Firmengeschichte legte man mit Übernahme des Gasthofes Seitz und der angeschlossenen Brennerei. Seit 2007 gibt es mittlerweile die eigene Brauerei, die das Elch-Bräu braut. Dort fand man auch den Namensgeber des Bieres. Im Wirtsraum hängt eine alte Jagdtrophäe, ein Elchkopf. Und der Weg von Brauerei zu Whisky-Destillaten ist ja nun nicht ganz so weit, zumal die Brennanlage schon vorhanden war. 2011 begannen dann die ersten Versuche Whisky zu brennen. Eines stand von Anfang an fest: rauchig sollte er sein und das Malz mit deutschem Torf gedarrt. Erster Punkt stellte sich als das einfachere Verfahren dar. Aber deutschen Torf zu finden und damit zu mälzen, war ein sehr ambitioniertes Ziel. Aber nach diversen Versuchen und Abwägen verschiedener Möglichkeiten, fand man schließlich die Möglichkeit an norddeutschen Torf zu gelangen. Dieser Torf wird dann in eine belgische Mälzerei geliefert und dort mälzt man nun die Grundlage für den fränkischen Elch-Whisky „Torf vom Dorf“.


Mittlerweile ist man bei der 9. Auflage des „Torf vom Dorf“ angekommen. Destilliert wird auf einer klassischen Obstbrennanlage der Firma Carl. Für die Whisky-Produktion schaltet Brennmeister Georg Kugler die meisten Glockenböden ab, um einen raueren Brand zu bekommen. Auch im Vergleich zum Obst-Brennen wird eine Anpassung des Mittellaufs vorgenommen, um die richtigen Noten und Aromen im Whisky einzufangen. Der destillierte Spirit reift im eigenen Lagerhaus, einer alten Scheune direkt am Gasthof. Im Winter kann es dort schon mal bis zu -20° C kalt werden und im Sommer bis 35° C, erzählt uns Georg Kugler während des Besuchs. Wegen dieser hohen Schwankungen arbeitet das Fass etwas mehr im Vergleich zu schottischen Lagerhäusern

Brennmeister und Inhaber Georg Kugler


und der Angel’s Share ist etwas höher. Drei Fassarten kommen für die Standard-Abfüllung zum Einsatz. Neben Ex-Bourbon und Ex-Sherry setzt Georg Kugler auch auf Akazienholz. Und damit überzeugte man nicht nur viele deutsche Whisky-Fans von der Qualität des fränkischen „Rauchers“, auch einige Auszeichnungen gab es bisher schon mit dem Elch-Whisky zu gewinnen (u.a. 2019 und 2020 Double-Gold bei den World Spirit Awards) und auch Whisky-Ikone Jim Murray gab dem Elch in seiner Whisky Bible von 2020 satte 95 Punkte.




Der Besuch der Brennerei in Thuisbrunn war für mich ein sehr toller Einblick in die Arbeit, die Hingabe und die Leidenschaft, die diese Brennerei für ihre Whiskys gibt. Der Nachmittag bei Elch-Whisky war auch im doppelten Sinne erfolgreich, denn ich durfte noch von einem ungefilterten „Raw-Cask-Whisky“ probieren. Auch das etwas, was man nicht bei jeder Brennerei-Besichtigung bekommt. Für mich mit Sicherheit nicht der letzte Besuch in Thuisbrunn.



Raw Cask Elch-Whisky


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